Der Gemeinderat verspricht, die Anforderungen in Vollzugsrichtlinien zu konkretisieren. Allerdings kennen wir diese noch nicht. Gemäss PBG §80 erfordern Sonderbauvorschriften sowieso eine einwandfreie Einordnung und Gestaltung. Die BZO verlangt damit nur, was schon im Gesetz steht.
Qualitative Verdichtung ist nicht nur gute Architektur oder was der Gemeinderat als gut befindet, sondern die Erhaltung oder Erhöhung der Lebensqualität in den Siedlungen. Die Forderungen der Fachleute von Bund, Kantonen und dem Heimatschutz sind eindeutig: Die Identität des Ortes ist zu erhalten. Attraktive Freiräume, Nutzungsdurchmischung und hohe Belegungsdichte.
An der General-Wille-Strasse verwebt sich der historische Ortskern mit Neubauten. Eine Verdichtung ist problematisch. Bei der einmaligen Einfahrt nach Meilen dürfen zwei kleine, noch grüne Grundstücke vor dem Rebberg dicht bebaut werden. Ist dies im Sinne des Landschaftsschutzes? An der Bruechstrasse soll die im ISOS aufgenommene kleinteilige Struktur von Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern und Gärten erhalten bleiben. Wenn dank der neuen BZO fünfgeschossige Wohnblöcke (13,8 m) mit Parkplätzen die zweigeschossigen Einfamilienhäuser mit Gärten ersetzen, bleibt die Identität entlang der Strasse nicht erhalten.
Mit qualitativer Verdichtung soll urbane Qualität gefördert werden. Dafür müssen Plätze, Parkanlagen, Strassenzüge und vielfältige Nutzungen geplant werden. Wenn bloss gute Architektur gefordert wird, also professionell geplante Bauten, entsteht noch keine städtebauliche Qualität. In den Kernzonen werden Freiräume, Gartenbereiche und Platz- und Strassenräume definiert. Für die Verdichtungsgebiete braucht es städtebauliche Konzepte. Dass gute Planung möglich ist, zeigen viele Beispiele: Fläsch (Wakkerpreis) oder der Zellwegerpark in Uster (Schulthess Gartenpreis). In Meilen sieht das städtebauliche Konzept anders aus. Jeder Ort ist einzigartig.
Deshalb sollen die Artikel zu den Sonderbauvorschriften aus der BZO gestrichen werden. Nach einer sorgfältigen Testplanung kann mit konkreten Sondernutzungsplänen das berechtigte Anliegen der Verdichtung qualitätsvoller erfüllt werden.